
Laterale Sinusboden-Elevation mit Follow-up von 13 Jahren

Klinische Herausforderung
Eine 63-jährige Patientin stellte sich mit nicht erhaltungswürdigen Zähnen im Oberkiefer und dem Wunsch nach einer festsitzenden Rekonstruktion vor. Es wurde ein mehrstufiges Vorgehen geplant, bei dem die Eckzähne als Pfeiler für ein festsitzendes Provisorium verwendet wurden, während eine Sinusaugmentation und verzögerte Implantation durchgeführt wurden. Der Fall präsentierte sich mit 1-2 mm krestalem Knochen in den Molarenregionen. Während der Sinusaugmentation wurde die Schneidersche Membran auf der rechten Seite großflächig perforiert. Zur Reparatur wurde eine Kollagenmembran verwendet. Danach erfolgten beidseitig Sinusaugmentationen mit Geistlich Bio‑Oss® als alleinigem Augmentationsmaterial. Das laterale Fenster wurde jeweils mit einer Geistlich Bio‑Gide® Membran abgedeckt. Nach einer längeren Verzögerung (finanziell bedingt) wurden Implantate in die augmentierten Sinusregionen gesetzt und eine Knochenbiopsie durch das laterale Fenster entnommen. Die Frontzähne wurden extrahiert und das Provisorium bis zu den posterioren Implantaten verlängert. Später wurden Implantate in die Eckzahnregionen gesetzt und der definitive Zahnersatz wurde angefertigt. Die abschließende Nachkontrolle fand 13 Jahre nach der Sinusaugmentation statt.
Präoperative Panoramaröntgenansicht nach Seitenzahnextraktion.
Präoperative paraxiale Röntgenansicht des rechten Sinus zeigt begrenzten krestalen Knochen von 1–2 mm.
Intraoperative Ansicht des rechten Sinus zeigt ausgedehnte Perforation und den Beginn der Reparatur mit Naht-“Streben”.
Vervollständigung der Reparatur mit einer Kollagenmembran und Knochennägeln.
Sinusbodenaugmentation mit Geistlich Bio‑Oss® vor dem Einbringen der Geistlich Bio‑Gide® Membran zur Abdeckung des lateralen Fensters.
Panoramaröntgenbild 1 Jahr postoperativ zeigt beide augmentierte Bereiche.
Paraxiales Röntgenbild des rechten Sinus nach 1 Jahr zeigt ausgezeichnete Einschließung des Augmentats.
Eine Knochenbiopsie wurde zwischen den distalen Implantaten auf der rechten Seite (roter Pfeil) vor der Implantatinsertion 1 Jahr nach Sinusbodenelevation entnommen.
Histologisches Bild der entnommenen Knochenbiopsie zeigt: 31% neu gebildeten Knochen (dunkel-orange), 25% Geistlich Bio‑Oss® Partikel (hell-orange) und 44% Knochenmark.
Postoperative Röntgensituation nach 1,5 Jahren. Frontzähne entfernt, Eckzahnimplantate eingesetzt und Provisorium auf den Sinus-Implantaten.
Röntgenbild zeigt endgültigen Zahnersatz in situ nach 10 Jahren.
Klinisches Ergebnis auf einen Blick
Ziele
- Abgestufte Sinusboden-Elevation mit 100 % Geistlich Bio‑Oss® und Geistlich Bio‑Gide®, wenn nur 1–2 mm krestaler Knochen verbleiben.
- Festsitzende Rekonstruktion im Oberkiefer auf beiden Seiten.
- Erfolgreiche Implantation 1 Jahr nach Sinusboden-Elevation.
Schlussfolgerungen
- Zweizeitige Therapie mit Sinusboden-Elevation.
- Erfolgreiche Sinusboden-Elevation einer ausgeprägten Pneumatisation mit Geistlich Bio‑Oss® und Geistlich Bio‑Gide® zeigt stabiles Knochenvolumen nach 13 Jahren Nachkontrolle.
Ziel/Ansatz
Es gibt 3 interessante Herausforderungen bei diesem Fall:
- Trotz einer initialen Restknochenhöhe von nur 1-2 mm wurde für die Sinusboden-Augmentation ausschließlich Geistlich Bio‑Oss® verwendet.
- Trotz einer großflächigen Perforation der Schneiderschen Membran wurde ein erfolgreiches Resultat erzielt.
- Die Implantate im augmentiertendistalen Oberkiefer sind seit etwa 10 Jahren erfolgreich, wobei es einen gewissen Verlust an krestalem Knochen gegeben hat (bis zur Bildung der biologischen Breite).
Schlussfolgerung
- Auch im Fall einer ausgeprägten Pneumatisation des Sinus kann eine Sinusboden-Elevation mit Geistlich Bio‑Oss® als alleinigem Augmentat durchgeführt werden.
- Geistlich Bio‑Oss®, abgedeckt mit einer GeistlichBio‑Gide® Membran, kann auch in schwierigen klinischen Situationen erfolgreiche Resultate liefern. Die histomorphometrische Evaluierung zeigte 31% vitalen Knochen und die Implantate sind gemäß allen gängigen Richtlinien als erfolgreich zu werten.
- Obwohl Geistlich Bio‑Oss® teilweise exponiert war, führte dies nicht zu einer Periimplantitis.