
Alveolarkammerhaltung im posterioren Oberkiefer zur Prävention

Klinische Herausforderung
Die Kombination von alveolärer Knochenresorption und Sinuspneumatisation nach Zahnextraktion reduziert die verfügbare vertikale Knochenhöhe für eine Implantatinsertion und kann eine Sinusbodenaugmentation notwendig machen. Bestehende Techniken für die Sinusbodenaugmentation wie etwa transalveoläre oder laterale Fenster-Ansätze, liefern vorhersehbare Ergebnisse, sind aber für den Patienten mit einer nicht unerheblichen Morbidität verbunden. Auch das Risiko von Komplikationen (z.B. Perforation der Schneiderschen Membran) sowie Kosten und Zeitaufwand für die Behandlung sind zubedenken.1-2 Ein alternativer Behandlungsansatz kann die Verwendung kurzer Implantate (< 6 mm Länge) im posterioren Oberkiefer sein. Hinsichtlich seines langfristigen Erfolgs sind jedoch derzeit keine ausreichenden klinischen Nachweise verfügbar.3-4
Wurzelfraktur an Zahn 16, fehlgeschlagene Wurzelkanalbehandlung und Nähe zum Sinusboden. Der Abstand der Alveolen-Knochenkante zur horizontalen Linie des Sinusbodens: bukkal 6,2 mm, Mitte Kieferkamm 8 mm, palatinal 8,1 mm.
Präoperative klinische Situation mit dreigliedriger Brücke (16–14).
Nach Trennung der Brücke und Entfernung des Brückenglieds (15) zeigt sich 2–3 mm CAL-Verlust
(clinical attachment level) an Zahn 16 mesial und Zahn 14 distal.
Extraktion von Zahn 16 ohne Abheben eines Vollschichtlappens; intakte bukkale Alveolenwand. Alveolen-Debridement. Alveolen-Abmessungen: mesial-distal 9,5 mm, bukkolingual 10,5 mm.
Alveolarkammerhaltung mit Geistlich Bio‑Oss® (0,25–1,0 mm), verdichtet und leichte Überfüllung der Alveole über den Alveolarkamm hinaus (0,5 mm).
Applikation einer Geistlich Bio‑Gide® Membran, um das Augmentat abzudecken.
Es wird eine interne Kreuznahttechnik verwendet, um die Membran- und Wundstabilisierung ohne primären Verschluss zu erreichen.
Abheilende Alveole in Region 16 und Nahtentfernung. Beachten Sie die Bildung von Granulationsgewebe an der freigelegten Membran.
Abheilende Alveole in Region 16 nach 4 Monaten zeigt einen komplikationsfreien Wundverschluss.
CT-Scan für die Implantatplanung mit einem 8-mm-Implantat. Augmentationsmaterial auf CT-Bildern sichtbar. Messungen der vertikalen Knochenhöhe (bukkale Kortikalishöhe 6,3 mm, palatinale Kortikalishöhe 7,1 mm).
Nach Aufklappung eines Vollschichtlappens sieht man, dass die Geistlich Bio‑Oss® Partikel in den abgeheilten Alveolarkamm integriert sind. Kleinere horizontale und vertikale Dimensionsveränderungen werden festgestellt.
Klinisches Ergebnis auf einen Blick
Ziele
- Alveolarkammerhaltung im posterioren Oberkiefer.
- Reduktion der Notwendigkeit von Verfahren zur Sinusaugmentation.
Schlussfolgerung
- Alveolarkammerhaltung mit Geistlich Bio‑Oss® und Geistlich Bio‑Gide® reduziert die Notwendigkeit einer Sinusaugmentation vor der Implantatinsertion.
Ziel/Ansatz
Im posterioren Oberkiefer wurde eine Ridge Preservation durchgeführt, um die Notwendigkeit eines Verfahrens zur Sinusbodenaugmentation zu reduzieren.Vor der Extraktion wurden CT-Aufnahmengemacht, um die vertikale Knochenhöhe zu beurteilen. Nach der Extraktion wurde die Alveole gründlich kürettiert, um jegliche entzündlichen oder infektiösen Gewebe zu entfernen, und dann die Unversehrtheit der bukkale Platte inspiziert. Deproteinisiertes bovines Knochenmineral (Geistlich Bio‑Oss®, 0,25-1,0 mm) wurde in die Alveole eingebracht und fest bis 0,5 mm oberhalb des Alveolarkamms verdichtet. Eine porcine Kollagenmembran (Geistlich Bio‑Gide®) wurde zugeschnitten und bedeckte die Alveole, um den Verlust der eingebrachten Partikel zu verhindern und für Stabilität der Wunde zu sorgen. Darüber hinaus wurde eine interne Kreuznahttechnik5 verwendet, um die Membran und das Augmentat auch ohne einen primären Wundverschluss zu stabilisieren. Postoperativ wurden Antibiotika und antiseptische Mundspülungen verordnet. Die Nähte wurden nach zwei Wochen entfernt. Nach einer Heilungsphase von 4 Monaten fand eine klinische Überprüfung mit CT-Aufnahmen statt, um etwaige Veränderungen der vertikalen Kieferkammhöhe und beim Sinusvolumenzu beurteilen.
Schlussfolgerung
Eine Ridge Preservation nach Extraktionvon posterioren Oberkieferzähnen kanndie Remodellierung und Sinuspneumatisation nach Extraktion minimieren und so die Notwendigkeit einer Sinusbodenelevation vor der Implantatinsertion reduzieren.
Referenzen:
- Pjetursson et al. 2008. Journal of clinical periodontology (35), 216-240. (clinical study)
- Tan et al. 2008. J Clin Periodontol. Sep;35(8):241-54. (clinical study)
- Fan et al. 2017. Clin Implant Dent Relat Res. Feb;19(1):207-215. (clinical study)
- Thoma et al. 2015. J Clin Periodontol. 2015 Jan;42(1):72-80. (clinical study)
- Park et al. 2016. J Periodontal Implant Sci. 2016 Dec;46(6):415-425. (clinical study)
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